"Nun aber, da Sie so freundlich sind, selbst mich aufzusuchen, muß ich Ihnen freilich die volle, unangenehme Wahrheit sagen. Sie sind als Landvermesser aufgenommen, wie Sie sagen; aber leider, wir brauchen keinen Landvermesser. Es wäre nicht die geringste Arbeit für ihn da. Die Grenzen unserer kleinen Wirtschaften sind abgesteckt, alles ist ordentlich eingetragen. Besitzwechsel kommt kaum vor, und kleine Grenzstreitigkeiten regeln wir selbst. Was soll uns also ein Landvermesser?" K. war, ohne daß er allerdings früher darüber nachgedacht hätte, im Innersten davon überzeugt, eine ähnliche Mitteilung erwartet zu haben. Eben deshalb konnte er gleich sagen: "Das überrascht mich sehr. Das wirft alle meine Berechnungen über den Haufen. Ich kann nur hoffen, daß ein Mißverständnis vorliegt."

(Ich habe mal, ich weiß nicht mehr wo, etwas von Robert Musil bezüglich Kafka gelesen, ich glaube, es war eine Rezension eines seiner Texte, jedenfalls merkte er, Musil, etwas in der Richtung an, Kafkas Stil sei eine Abfärbung desjenigen Robert Walsers, und ich finde, an manchen Stellen kann man das gut nachvollziehen. Überhaupt: wie das Unwahrscheinlichste bei Kafka immer noch im Bereich des Möglichen angesiedelt ist.)

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rosinea, 23. Jan 2008, 14:13
Kafka bzw. sein erstes Buch "wirke wie ein Spezialfall des Typus Walser", so Musil. Siehe hier.

Ah, vielen Dank.
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