Naturgemäß werden Landschaften von der Natur geprägt bzw. umgekehrt. Günstige Voraussetzungen also für Bäume, Rinder und Wolken, sich hier anzusiedeln und die schöne Gegend hervorzubringen, welche wiederum zu prächtigen und ausschweifenden Spaziergängen einlädt, denen man ordnungsgemäß nachkommt. In der schönen Gegend hat jeder seine Nische gefunden: die Wolken eher oben, der Rest teilt sich die Mitte und das Unten, wobei insbesondere der Mensch sich gelegentlich dazu angehalten fühlen sollte, das ganze Ensemble aufmerksam zu betrachten und gegebenenfalls zu bewundern. Die gegebenfällige Bewunderung der schönen Gegend erfolgt bestenfalls zu Fuß, und die bestenfällige Fußwanderung erfolgt gegebenenfalls durch allerhand Gestrüpp und Gesträuch, wo zahlreiches Gemück, aber auch Him-, Brom- und Stachelbeere beheimatet bzw. ansässig ist bzw. sind. Wiesen und Weiden sind mit ausreichend weichen Gräsern betraut und tragen somit Sorge dafür, dass er, der fußwandernde Mensch, sich ganz nach Bedarf entweder allein oder zu zweit für eine Weile hineinlegen kann, bevor er, der im Gras liegende Mensch, im weiteren Verlauf seines Liegens, Gehens oder sonstwie zukünftigen Beschäftigtseins wohl oder übel in selbiges beißen und etwas später sogar selbst irgendwie zu selbigem, das heißt: zu Gras wird.

Abendliche Sonnenuntergänge runden das Profil der schönen Gegend ab.

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baziotrischer verein, 19. Jul 2007, 11:10
Im Idealfall ist das Gras mindestens zwei arschhoch.

;)

Danke, das genügt :-)
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mariaspiluttini, 28. Jul 2007, 13:25
naturgemäss gibt es schönheit und angst vor der schönheit.

naturgemäss gibt es schöne ängstlichkeit und ängstliche schönheit.
naturgemäss kommt in der natur etwas vor: etwas schönes, das angst macht; auch angst, die schön macht.
naturgemäss gibt es schöne gegenden, in der sich etwas ausbreitet, das angst macht.
naturgemäss bemerke ich das nicht sofort.
etwa, wenn ich meinen blick, während des frohen wanderns, in die ferne richte.
wenn ich also – naturgemäss – das ferne für das nahe halte und darin aufgehe.
naturgemäss tue ich dann so, als wäre das ferne schon nah, schön nah.
naturgemäss folgt dem eine schöne enttäuschung, auch angst, denn das ferne nahe, das dann so plötzlich in die ferne rückt – etwa mit einem knall (wahrscheinlich nur einem erinnerten, den eines schusses, von dem ich glaubte, er würde in nächster nähe abgeben worden sein...) - macht mir angst.
so zum greifen nah: der see auf dem bergplateau, der gesicherte steig, die spitze mit dem riesigen gipfelkreuz.
und die männer, die sich darum reissen, sich neben mich zu placieren, auf der bank darunter,
ich hab sie der reihe nach neben mich hin kommandiert: immer nur einer!
und brav stellten sie sich da hin: keine hand um meinen hals!
und wenn einer sich doch bewegte: hände in die hosentaschen!
und wenn er sie darin bewegte, begann ich zu lächeln.
ja, es gibt fotos, auf denen neben mir ein mann, braungebrannt, hemdsärmelig, voller schweiß im gesicht, in die kamera grinst und nicht weiss, was die hände in seinen hosentaschen tun.
ja, wo der mann neben wir - naturgemäss - wegstehend steht, glücklich sichtlich über seinen gipfelsieg und meine tolerante gipfelzufallsbekanntschaft, die dann – naturgemäss – mit dem beginn des abstiegs sofort beendet wird.
und zwar so, dass ich mich keinem länger als 6, 7 minuten zugeselle.
so, dass ich schneller oder langsamer steige, oder eben ermüdung vorschütze, was – naturgemäss – ein gewisses stocken verursacht.
es gibt immer einen, ders nicht glauben will, dass man sich im absteigen mehr als beim aufstieg auf sich selbst konzentrieren muss.
unterm strich heisst das: aus einer gewissen ferne – da ist sie wieder – können männer mit ihren kraftvollen und zügigen bewegungen ein schöner anblick sein.
sogar etwas, das sich in die schönheit der umgebenden natur – etwa der umgebenden gebirgszüge – eingliedert!
angst macht mir – naturgemäss – der schnelle wechsel der perspektive, dass plötzliche auftauchen von männerkörpern (nicht nur in der natur).
angst macht mir – naturgemäss – ein hinter mir gehender männerkörper, nicht aber einer vor mir, in angenehmer entfernung, aus der vielleicht auch noch – als zugabe – ein schönes spiel seiner muskeln unter der kleidung auszunehmen ist.
nicht umdrehen, weiter gehen!
gesicht, grinsen, mundöffnen, wörterausspucken – das muss nicht sein.
er sollte fusswandernd bleiben, etwa an einem fluss entlang oder durch eine weite blumenwiese – in einiger entfernung, vielleicht sogar sich entfernend, so dass er mit der natur der umgebung verschmilzt.
das erweckt in mir – naturgemäss – göttliche bilder.
der mann, der aus einem baum heraus lächelt.
der mann, der sich halb aus einem fluss heraus erhebt, mir hoffnungsvolle zeichen gibt und dann gleich wieder versinkt.
der mann, der versucht, von einem baum zum andern zu klettern, und dann auf einmal nicht mehr weiter weiss, somit als menschliche – naturgemäss männliche - verbindungslinie zwischen den beiden erstarrt – eine höchst ungewöhnliche, aber doch auch schöne naturerscheinung, die mich erheitert.
der mann – schliesslich –, der sich in eine schlange verwandelt, die sich, da sie keine giftzähne hat, sich im richtigen moment ins gebüsch zurückzieht.
so zischelt es aus dem gebüsch, ohne dass das nur den anschein von verlockung in sich trüge, während ich – rückwärtsgehend – dankbar bin für diesen schönen tag, diesen schönen abend und die folgende schöne nacht, wo mich die angst eine weile verlassen wird.
eine biegsame, nackte, im bett liegende frau, still vor sich hin lächelnd, verschlossen hinter der tür, umgeben von zahlreichem geschmück, das ich mir selbst herbeigeschafft habe - das bin ich jetzt!

vielen dank für ihre animation!

MARIASPILUTTINI

Meinerseits Dank für Ihren Kommentar-Text, Frau Spiluttini. (Warum durchstreichen Sie eigentlich hier und da Ihren Namen - kommt das vom Martin- bzw. Jacques-Lesen?)
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