Die Broschüre über das Restless-Legs-Syndrom, kurz: RLS oder auch das Syndrom der unruhigen Beine versüßte mir heute die Zeit im Wartezimmer meines Lungenarztes, der mich auf Herz und Niere überprüfen sollte. Also, obwohl meine Anwesenheit an sich ja eher bitterer Natur war, könnte man, alles in allem, den Gesamtaufenthalt als bitter-süß bezeichnen. Eine süß-saure Zeit hätte ich ebenfalls goutiert, aber man muss schließlich lesen, was auf dem Tisch liegt bzw. schultern, was einem angelastet wird.

Das Syndrom der unruhigen Beine, so die Broschüre, mache sich neben einem Unbehagen beim Tragen enger Kleider oder unter der Bettdecke vor allem durch nächtlichen Bewegungsdrang mit Aufstehen und Herumlaufen bemerkbar. Wie lindert der Restless-Legger seine Beschwerden? Auch hier weiß die Broschüre Rat: Nächtliches Aufstehen und Umhergehen kann helfen. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass gelegentlich zwar Erkrankungen als Ursache der Beschwerden identifiziert werden könnten, meist finde man jedoch nichts eindeutiges.

Als ich das las, dachte ich: Restless-Legs - das wäre mal eine Krankheit ganz nach meinem Geschmack (süß-sauer). Ich träfe mich mit Leidensgenossen im nahe gelegenen Volkspark zum Restlesslegging, worunter hauptsächlich nächtliches Aufstehen und Umhergehen zu verstehen ist. Gelegentlich auftauchende Nordic-Walker oder Lauftreffler schmähten wir mit Kraftausdrücken ausländischer Herkunft und einmal im Jahr besprächen wir unsere nicht vorhandenen Beschwerden gelegentlicher Ursachen.

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ilse.bilse, 9. Aug 2007, 22:52
Hahaha, ja, klasse: Die Symptome behandelt man mit den Symptomen. Fein dieses. Man kann auch liegen bleiben, eindösen, bis genau zur Grenze, an der man wirklich schläft, dann zusammenzucken und unentwegt mit den Beinen über das Laken streichen, sich umdrehen, hin und her, aufstehen und pinkeln gehen, sich wieder hinlegen und dann dasselbe Spiel von vorne starten. Gegen fünf am Morgen, kurz bevor man Aufstehen muss, gleitet man dann tatsächlich in den Schlaf, welchen der Wecker dann abbricht. Nach acht solcher Nächte hintereinander sieht man aus wie das Leiden Christi und fühlt sich auch so. Der Doc empfiehlt ein Medikament, welches den Dopaminmangel ausgleichen soll, sich aber nach und nach in der Wirkung abschwächt, bis es gar nicht mehr hilft und rät dazu, abzuwarten, bis der Zustand tatsächlich unerträglich wird. Also vielleicht dann, wenn der Wecker klingelt, bevor man eingeschlafen ist und das zehn Nächte lang. Oder so.

Falls Ihr Wunsch sich erfüllt, könnten wir uns ja mal süßsauer im Volkspark treffen und ein bisschen fachsimpeln. Oder spaziergehen. Aber bitte ohne Kaffee, davon muss ich ständig pinkeln und kann dann nicht schlafen. Hahahaha.

Ja, das ist alles sehr kompliziert.
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blue sky, 10. Aug 2007, 02:00
Das hat zwar wohl nichts mit diesem RLS zu tun, aber ich habe in Taizé mal eine Woche mit einem älteren Herrn in einer Baracke verbracht, der sich die halbe Nacht im Schlaf rhythmisch im Sekundentakt hin und herrollte. Dummerweise lag ich im gleichen Etagenbett oben - an durchgehenden Schlaf war bei dieser dauerhaften Schaukelei natürlich nicht zu denken. Er erwähnte dann im Gespräch, dass er das im Alter von 12 von der einen auf die andere Nacht bekommen hätte. Natürlich schon alles durchprobiert, Schlaflabor, -therapien, Medikamente, ohne Erfolg. Seit jeher schlafen seine Frau und er getrennt, und richtig erholt ist er selbst natürlich auch nie. Der tat mir ganz schön leid. Was für eine merkwürdige, unsinnige Bürde.

Ja, das hört sich nicht gut an. Merkwürdig erscheint mir auch, dass er einen Rhythmus beim Schaukeln hatte ...

Jetzt nichts Kompliziertes (wie z. B. Cha-Cha-Cha). Sondern Rhythmus in dem Sinne, wie manche geistig Behinderte beständig mit dem den Oberkörper vor- und zurück schaukeln.

Ähnliches kenne ich aus der Grundausbildung beim Bund. Da hat der über mir immer rhytmisch ... allerdings nicht so lange, nach 5 Minuten war meistens Ruhe.
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baziotrischer verein, 10. Aug 2007, 11:48
Was ich nicht verstehe:

Warum gehst du zum Lungenarzt, wenn du dich auf Herz und Nieren untersuchen läßt?

Hmnaja. Ich habe das gestern so frei von der Leber wech jeschrieben ...

Vorbildlicher Einsatz. Du bringst wirklich alles ein in dein Blog. Ich bin schon gespannt auf den Wurmfortsatz.

Würmer kommen mir nicht ins Blog.
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gebenedeite, 21. Aug 2007, 01:36
Ich habe ja manchmal auch unruhige Beine, ganz besonders bei Gerichtssendungen. Meist hilft es mir, wenn ich schwungvoll vors Sofa trete und "Was soll denn der Scheiß hier?!" brülle.

Das ist merkwürdig, aber ich würde sagen: wenn es hilft, dann kann es so verkehrt nicht sein.
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fnn, 21. Aug 2007, 13:45
mein bruder leidet an rls, nicht nur nachts, sondern rund um die uhr. das macht einen ganz bekloppt, wenn man neben ihm sitzt und er wild zuckt. kaputte nieren und hardcore-medikamention sind die ursache für dieses äußerst unangenehme und unkontrollierbare gebaren.

Das glaube ich, dass das sicher kein Vergnügen ist ...
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