Im Offenbacher Tele-Bistro, aus dem ich gestern vorzeitig ein bisschen hinausgelächelt wurde, weil der Sohn des indischen Inhaberehepaares ein Kind oder so bekommen hat, wobei ich mich beim Hineingehen schon gefragt hatte, wieso die beiden so trachtenmäßig am Start waren und die ganze Zeit nervös herumtelefonierten, im Tele-Bistro also gibt es keinen Kaffee, den ich jetzt dringend bräuchte, um die Systeme wieder hochzufahren.
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Schade: der Kühlschrankmann, ein ältlicher Amerikaner, der die vergangenen Jahre schräg gegenüber von uns seinen winzigen Stand hatte, und den ich so getauft habe, weil es in seinem kahlen Winzstand weder Bücher noch Kataloge gab, sondern nur einen Kühlschrank, aus dem er jede Stunde eine Flasche Wasser holte und sich einschenkte, der Kühlschrankmann also ist dieses Jahr leider nicht mehr da. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein meeting bei ihm vorbeikam, vielleicht hatte er auch mal woanders einen Termin, jedenfalls nickten wir uns zu Beginn der Messe immer kurz zu wie alte Bekannte.
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Auf dem Weg zum bathroom kommt man an dem Verlag der Scient*logen vorbei; die Leute dort sehen alle sehr gemanaged aus, ein wenig spooky ist das immer, dort vorbei zu gehen. Ihr Stand wirbt mit dem Spruch "An L. Ron Hu*bbart Book is sold every 6 seconds" - eine Satzkonstellation, die man ja sonst nur von steigenden Schulden oder sterbenden Kindern kennt.
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Ich weiß nicht mehr, wie die alte Böll-Übersetzung von dem Roggenfänger war, aber was sehr töll an der neuen ist: die wahnsinnig vielen Kursiva. Da wird einem verflucht nochmal warmumsherz.

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isabo, 10. Okt 2007, 00:41
Doe alte Böll-Übersetzung war scheiße, Du bist auf der Messe? Kaffee, Sekt?

Yo, icke Buchmesse. Muss aber arbeiten, deswegen kaum bzw. gar keine Zeit. Aber wir sehen uns ja morgen im Mausturm, ne.

Der Herr Böll hätte mich todsicher vom lesen des Fängers im Roggen gehindert, wenn ich dessen Verhunzung zuerst in die Hände bekommen hätte, und nicht das Original auf amerikanisch von Herrn Salinger.

Das Buch ist bei mir Sonderschutzzone, nach wie vor.

Hm. Müßte ich jetzt noch mal die alte Übersetzung hervorkramen, um das zu beurteilen ... Soweit ich mich erinnern kann, war Gruppenbild mit Dame der erste "literarische" Roman, den ich in der Kindheit gelesen habe, und damals fand ich den sehr schön, genauso wie Ansichten eines Clowns ...

(ich glaube, heute ist Tag des Auslassungszeichens ...)

Wer schreiben kann, kann noch lange nicht übersetzen. (Und umgekehrt natürlich.)
Zweitens: wie groß Herrn Bölls Anteil an den offiziell gemeinsamen Übersetzungen war, weiß ich natürlich nicht. Aber ich habe gerade Annemarie Bölls Übersetzung von Bernhard Malamuds Kurzgeschichten gelesen, da kriegt man das kalte Grausen.

Ja, das ist schon klar, dass man nicht zwangsläufig ein begnadeter Übersetzer wird, wenn man sich in der eigenen Sprache gut ausdrücken kann (andererseits ist es sicher kein Nachteil, wenn das der Fall ist, wie meinetswegen Frau Jelinek bei Pynchon), aber das meinte ich ja auch gar nicht. Ich hatte Herrn Gerd ein bisschen böllbashend verstanden, da wollte ich halt was bölllöbliches sagen ...


[...]

Böllöblich ist ein schönes Wört. Mit verstöcktem Palindröm.

Höhö.

(Mann, bin ich im Eimer. Gleich noch vier Stunden Autofahrt, dann endlich wieder in der Heimert.)

Have a safe trip home.

Sind Sie gut angekommen?

Gut angekommen: ja. Art und Weise: nein (ich hatte eine Mitfahrgelegenheit klargemacht, der Arsch ist aber nicht gekommen, obwohl ich ihn um die verabredete Zeit sogar noch mal angerufen habe, um zu fragen, wo er denn parke, und er meinte, er käme etwas später. Danach hat er auf meine Anrufe nicht mehr reagiert, so dass ich nach einer Stunde Warten eine Unsumme für das Bahnticket hinblättern musste.)


[debil - Das Magazin der Deutschen Wahn.]

Sie Ärmster. Warum haben Sie nicht angerufen, ich hätte ein Bett für Sie freigehabt. Dann hätten Sie in Ruhe nach einer günstigen Mitfahrgelegenheit für heute suchen können. Internet gibt's hier nämlich auch.

Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich musste heute früh wieder in Berlin sein, deswegen war es ja gleich doppelt ärgerlich.

Ähm, ähm, ähm, ähm, ähm, also böllbashend im Sinne von Böll als Böll geht leider nicht, ich hab da nur ein paar Geschichten gelesen. Da fehlt mir die Kompetenz.

Aber die Übersetzung von Böll, wer immer da auch Böll war, ist und bleibt Scheiße.

Übersetzböllbash, sozusagen.

Ansonsten, ja, die deutsch Bahn ist ein recht exklusiver Reiseveranstalter. Und so herzlich.
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500beine, 15. Okt 2007, 14:46
spooky tooth.
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