Drei zu Null für die Bärte.
Auf meinem Gang zur Post hörte ich letztens einen Gong, der genau so ging wie der, den wir früher in der Schule hatten: in abfallender Reihenfolge zuerst ein F, dann ein E und schließlich ein D. Anfang der Achtziger war auch ich vier Jahre lang d. Zu dieser Zeit durchlief ich im Fußball die F-, E- und die D-Jugend, so dass ich ungefähr gegen Ende der Grundschule doppel-D war, was mich ein wenig nervös machte. In der Fünften aber begann meine Stimme zu brechen, so dass ich weder ein F noch ein E bzw. D richtig traf, außerdem wurde die Sexualkunde drangenommen, von J., unserem Biologie-, Chemie- und Drogenbeauftragten, einem kräftigen Knoblauchesser mit Hitlerbart und -scheitel, ein ziemlicher Schmock müsst ihr wissen, der uns den Bunsen erklärte und auch sonst nicht lange fackelte, wenn es darum ging, den Mädchen den Puls zu fühlen, wenn ihr wisst, was ich meine.

Wie auch immer. Als i-Dötzchen und ABC-Schützen standen wir morgens Hand in Hand in Reih und Glied und schmetterten heimatliches Liedgut in den Himmel. Unsere Ranzen hießen Scout, Fuchs oder Wiesel, unsere Butterbrote sicherten wir in Tupperware und unsere Truppe war vor jedem Frontalunterricht aufs Äußerste konzentriert, denn wir geizten beileibe nicht mit Blei und radierten alles aus, was falsch war in der Fibel. Während wir die Schulbänke nur so drückten, dass sich die Balken bogen, formten die Lehrer uns zu Sportskanonen oder Religionshaubitzen. Die Schule selbst war mittels Wald gut umbäumt, der Grundriss entsprach in ungefähr einem x-förmigen Hufeisen. In der Mitte des Pausenhofs befand sich ein Brunnen, der kein Wasser führte, also kein wirklicher Brunnen, sondern nur ein Etwas war, um das wir uns deshalb in den Pausen gern gruppierten. In den Pausen selbst wurden die Jungs gehänselt, die Mädchen gegretelt.

Rückblickend glaube ich, dass meine Erziehung, die große Freiheit, aber auch all die Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Schulgemeinschaft mir geholfen haben, ein aufrichtiger und ehrlicher Mensch zu werden.

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reticon, 16. Okt 2007, 10:19
schnüff, eindeutig Wiedererkennungswerte ;-)

Hey, herzlichen Glückwunsch bzw. alles Gute zu du-weißt-schon-zu-was!

["schnüff" = du hast damals bei HJ in der ersten Reihe gesessen?]

he, danke :-)
dank du-weißt-schon-zu-was kämpfe ich mich fröhlich mit Schlafdefizit durch den Uni-Tag, Semester geht los, überall aufgeregte junge Menschen ;-)
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baziotrischer verein, 16. Okt 2007, 23:24
Ich kann nur einen Bart finden :-(

Oh. An die Verbindung habe ich gar nicht gedacht. Ich wollte nur mal Drei zu Null für die Bärte irgendwo unterbringen bzw. schreiben, weil ich das mal als Langspielplatte hatte und ich den Titel öfters so mantrenmäßig vor mich hin murmel, wenn gerade irgendwas passiert ist.
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